LEBENSGESCHICHTEN und ANSICHTEN
eines Christen

Der Zufall als geschichtlicher "Trigger"!

Im Jahre 532 nach Christus herrschte in Byzanz eine recht explosive Stimmung in der Bevölkerung. Man war mit der Herrschaftsausübung Kaiser Justinians unzufrieden, denn es herrschten Korruption, Willkür und Ausbeutung im Reich.

Bei den jährlichen Festspielen zu Ehren des Kaisers kam es dann zu einer Eskalation. Zehntausende von Zuschauern verließen unter Schmährufen auf den Kaiser den Hippodrom. Die Tagesrennen werden vorzeitig beendet.

In der folgenden Nacht kommt es zu Plünderungen in der Stadt. Einige Täter werden gefasst und von Schnellgerichten zum Tode durch den Strang verurteilt. Es findet eine öffentliche Hinrichtung statt.

Als der vorletzte Delinquent am Seil baumelt, bricht der Querbalken des Galgens ab, so dass der Mann überlebt. Üblicherweise wurde so etwas als ein Gotteszeichen gesehen und so jemandem  das Leben geschenkt. Aber unter dem Gemurre des Volkes wurde er an einem anderen Galgen erneut aufgeknüpft. Und auch dieses Mal brach der Galgen. Die beiden noch lebenden Delinquenten werden nun von einer erregten Menge aus den Händen des Henkers und ihrer Bewacher befreit und in Sicherheit gebracht.

Am nächsten Tag versammeln sich der Kaiser und Hunderttausende wieder im Hippodrom angesichts des großen Idus-rennens, was jährlich anlässlich des Krönungsjubiläums Justinians veranstaltet wurde. Vieltausendfach schallt der Ruf: „Gnade für die Verurteilten!“ durch die Arena. Doch der Kaiser schweigt! As seiner Sicht bedeutet Widerstand gegen ihn Widerstand gegen Gott!

Angesichts der starren, unbeugsamen Haltung des Kaisers steigert sich die Wut immer mehr. Schließlich, nach dem 22. Rennen, kommt es zum offenen Tumult. Der Tod hochrangiger Beamter wird gefordert und die Massen verlassen erneut das Hippodrom. Ein erneuter Affront gegen den Kaiser. Aber diesmal kommt es zu heftigen Ausschreitungen in der Stadt. Und auch als Kaiser Justinian schließlich einlenkt und die Verurteilten begnadigt, besänftigt dies die Massen nicht. Ein regelrechter Aufstand hatte begonnen.

Nur die Besonnenheit seiner Frau Theodora verhinderte die Flucht Justinians aus Byzanz. Sie trat ihm  vor dem versammelten Hofstaat entgegen und sagte: „Wir bleiben! Ein Kaiser, der die Flucht ergreift, verliert seine Ehre!“ Justinian blieb und seine Feldherren Narses und Belisar bekamen den Aufstand nach und nach in den Griff.

Nach dem erfolgreichen Niederschlagung des Aufstandes wurde Justinian von Tatendrang erfasst. Er reformierte das marode Rechtssystem, baute zum Dank für seine Errettung die Hagia Sophia und begann einen Feldzug gegen die Vandalen in Nordafrika.

Bleibt die Frage am Schluss, wie die Geschichte eigentlich ohne den zweifachen Galgenbruch weitergegangen wäre.
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