Das Nietzsche-Argument
Ein Christ wähnt sich natürlich in dem Glauben, dass ihn ein allmächtiger gütiger Gott schützt und leitet. Und, wie ich das aus persönlicher Erfahrung sagen möchte, hat er auch gute Gründe für diese Überzeugung.
Gleichwohl sollte man auch als Christ die Kritiker des Glaubens nicht einfach so als Unwissende oder Ahnungslose abtun. Sie führen Argumente ins Feld, die auf den ersten Blick durchaus plausibel erscheinen. So lässt der berühmte Philosoph Friedrich Nietzsche (1844-1900) seinen "Zarathustra" sagen (sinngemäß zitiert) : "Weil sie den Gedanken an ihre eigene Endlichkeit nicht aushalten können, deshalb haben die Menschen sich einen Gott und ein Jenseits erschaffen!" Ein harter Vorwurf! Aber wer wollte abstreiten, dass Angst tatsächlich eine Triebfeder für allerlei Illusionen, Ausflüchte und Wunschträume sein kann.
Aber ist es so, wie Nietzsche behauptet? Ist es tatsächlich die Angst vor der ewigen Nichtexistenz, welche die Menschen scharenweise in den Glaubenswahn treibt? Ich möchte behaupten, dass dies keine zwingende Logik ist.
Und ich denke, dass dies der Punkt ist. Die Entdeckung der eigenen Sterblichkeit und Endlichkeit kann die Frage nach dem Sinn des Lebens aufwerfen. Aber wird bei den meisten Menschen nicht zwangsläufig zum Gläubigwerden führen. Da bedarf es schon etwas mehr als die Angst vor dem Tode und der nachfolgenden Nichtexistenz. Meine ich jedenfalls!